Zur Abwechslung war heute ein Besuch im türkischen Generalkonsulat in Münster angesagt. Kein Besuch aus Gefälligkeit allerdings, es ging um die Verlängerung meinen Passes um einige Jahre.

Obwohl ich mittlerweile schon oft im Konsulat war, ist die aufgeregte Vorfreude auf den zumeist mehrstündigen Aufenthalt noch immer ungeschmälert.  Man könnte es als einen Kurztrip in die Türkei bezeichnen, nicht unbedingt als Urlaub, da ich mit dem Begriff Urlaub Entspannung verbinde und die Wartezeit kaum entspannend wirkt. Was einem nachdem man die Sicherheitsschleuse am Eingang überwunden hat zuerst auffällt ist ein Karton der vor Feuerzeugen überquillt. Mysteriös erscheint mir, weshalb es, obwohl alle dazu aufgefordert werden sich am Eingang ihrer Feuerzeuge zu entledigen, im Inneren einen extra Raucherraum gibt. Natürlich stellt sich da die Frage, wie diese Menschen ihre Zigaretten anzünden – so ganz ohne Zugang zum Feuerzeug. Es wäre mir eigentlich egal, aber selbst als Nichtraucher schmachtete ich nach drei Stunden qualvoller Wartezeit nach erlösendem Nikotin.

Wenn man jemanden mit verbundenen Augen in den Warteraum führen, ihm die Binde abnehmen und ihn fragen würde im Konsulat welchen Landes man sich befände, könnte er die Frage unschwer beantworten. Typisch türkisch ist zum Beispiel, dass viele Menschen sich die Wartezeit durch schlückchenweise Tee-nippen aus kleinen schmal-taillierten Gläsern verkürzen. Außerdem ist typisch türkisch ist, dass die Menschen in Dreierreihen auf Aluminiumstühlen sitzend, gebannt auf einen kleinen Fernseher starren. Oder dass sie Trauben bilden, anstatt sich, wie es deutsche Mitbürger so gerne tun, in Form einer geraden Schlange anzustellen. Oder schnell laut werden. Oder sich wie ein fundamentalistisch anmutender Gläubiger im Vorhof betend niederknien, nachdem sie Umstehende beschimpft haben. Ich bete selbst nicht, doch selbst mein Kenntnis des islamischen Glaubens reicht soweit, zu wissen, dass die rituelle Waschung ungültig wird und damit wiederholt, wenn man Schimpfworte benutzt hat…Er fragte die Angestellten, ob es im Gebäude einen Gebetsraum gebe und nachdem diese verneinten, erregte er sich darüber, dass draußen und drinnen alle möglichen Unzüchtigkeiten und Sünden erlaubt wären, während das Beten verboten sein soll.

Im Grunde hatte er recht damit, dass es nicht verboten sein könne zu beten; jedoch hat er lautstark und mehr mit Pathos als Argumenten darauf gepocht, weshalb er keine Sympathie für sich beanspruchen konnte. Und bei allem, was sich schlechtes über das Verhalten, die Ausstattung und das allgemeine, zwischenmenschliche Klima im Konsulat äußern lässt – Sodom und Gomorrha war es wahrlich nicht.