September 2008


Die Lister persönlichen Favoriten in der Casa des Artes wird diese Woche von Oldies beherrscht. Besondere Aufmerksamkeit gilt diese Woche den spektakulären Frisuren der Interpreten. Die Mitglieder der Band Styx haben in dieser Hinsicht bereits Legendenstatus.

1. Styx – Boat on the river

2. Nina Simone – House of the rising sun

3.  Tracy Chapman – Fast Cars

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die Öffentlichkeit interessiert, aber an dieser Stelle poste ich mal ein wichtiges Datum. 04.01.2009. Man könnte jetzt nachschlagen in diversen Ereignisdatenbanken, um herauszufinden, welches denkwürdige Ereignis an diesem Tag jubeliert – gefeiert wird.

Ganz recht, vor genau 158 Jahren gelingt Jean Bernard Léon Foucault der Nachweis der Erdrotation und vor sieben Jahren starb Alfred Heineken, der Namensgeber des niederländischen Bieres.

Aber für mich persönlich ist dieses Datum aus ganz anderen Gründen wichtig: Am 04. Januar 2009 um 19:20 sitze ich, wenn alles gutgeht in einer Maschine der Korean Air und fliege Richtung Auckland. Es gibt derzeit kaum etwas, was mich mehr beschäftigt, worauf ich mich mehr freue. Vor allem, weil ich dort eine mir sehr wichtige Person treffen werde, von der ich nicht weiß, ob sie das hier überhaupt lesen wird.

Mir wird klar, wie sehr ich mich auf dieses Datum freue, wenn ich mir meinen letztwöchigen Geburtstag ins Gedächtnis rufe, der spurlos an mir vorübergezogen ist – wie jeder andere Tag.. nichts besonderes.

Doch auf dieses Datum freue ich mich so sehr, dass ich die Wochen, Tage und Stunden zähle, bis es endlich soweit ist.

Den aktuellen Stand gibt es hier:

  • Es verbleiben 15 Wochen
  • 107 Tage
  • 18 Stunden…


Der 1995 erschienene Debütroman von Christian Kracht gilt als Auslöser einer ganzen Welle popliterarischer Veröffentlichungen. Kracht rechnet in Faserland schonungslos mit den kulturellen, sozialen und sexuellen Verhältnissen der Generation der 80er ab. Dies gelingt ihm spielend durch den Plot einer Reise durch Deutschland von Norden (Sylt) nach Süden (München) bis in die Schweiz.

Der namenlose Ich-Erzähler nähert sich der magischen Grenze von 30 Jahren und ist der Sohn einer wohlhabenden Familie. Während dieser Reise wird er immer wieder in mehr oder weniger skurrile Ereignisse verwickelt, die er zumeist distanziert über sich ergehen lässt. Dazu zählen Drogen- und sexuelle Exzesse, für die sich der Ich-Erzähler aber nicht erwärmen kann. Sie scheinen nur dazu zu dienen, die Hoffnunglosigkeit des Ich-Erzählers zu bündeln. Seine Beobachtungen stehen für den moralischen und physischen Verfall seiner Generation, was durch die Schilderung negativer persönlicher Erinnerungen.

Insgesamt kann die Reise wohl als eine Art Sinnsuche interpretiert werden. Sie endet in der Schweiz, am Zürichsee: Der Ich-Erzähler bittet einen Schiffer mit ihm für 200 Schweizer Franken aufs andere Ufer überzusetzen. An dieser Stelle häufen sich Hinweise auf die griechische Mythologie (Obulus, Charon, Hades), die dem Leser einen Freitod auf See suggerieren sollen. Die Überfahrt ans andere Ufer lässt sich aber auch als Hinweis auf die bisher nicht offenbarte Homosexualität des Protagonisten deuten. Diese Unklarheit wird jedoch nicht beseitigt und das Ende bleibt offen.

Der Leser profitiert von der ausgeprägten optischen Auffassungsgabe des Ich-Erzählers, der bekannte Sachverhalte und Phänomene in revolutionär neue Zusammenhänge bringt. Persönlich muss ich zugeben, habe ich seit Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ nicht mehr bei der Lektüre eines Romans so gelacht.

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