Die erste Station unserer von AXE gesponsterten Weltreise ist Indien. Mit dem 120-Euro teuren Expressvisum des indischen Schuhkarton-Konsulats in der Koelner Innenstadt ausgestattet galt es am 3. November endlich die Reise anzutreten. Gefühlslage: durchaus durchwachsen. Stimmung: einem Weltreisebeginn angemessen.
Der Flug EK 355 mit einer Boeing 737-200 hat keine Verspätung und fliegt wie auf Schienen Richtung Dubai. Das in den Vordersitz integrierte ICE-Entertainment-System sorgt fuer einen sehr kurzweiligen Flug mit allem was das Herz begehrt (Tree of Life war enttaeuschend, Two and a Half Men unterhaltsam wie immer und Gandhi musste bei diesem Flug zur mentalen Vorbereitung einfach sein). Komischerweise sitzen im Flugzeug keine als solche erkennbaren Inder. Vielleicht steigen die in Dubai dazu.. Zu Essen gibt es Lachs mit Butteremüse. Wache kurz vor der Landung in Dubai auf und mein Kopf sagt mir, dass die Flasche Wein zum Film keine gute Idee war.
Als ich in Dubai bin checke ich erstmal die Bildschirme nach dem Anschlussflug und sehe dass es pünktlich um 9.30 losgeht. Nach dem Boarding und einer Stunde im Fliegersitzen erklärt unser Pilot, dass das Bremssystem nicht richtig funktioniert und ein Teil ausgetauscht werden muss. Der Weiterflug verzögert sich damit um ca. 6 Stunden, aber es gibt zur Entschädigung Croissants und Pepsi so viel man will! Nach aufgebrachten Diskussionen rückt Emirates dann doch noch Essensgutscheine raus. Die Freude unter den Pauschaltouristen ist riesig.. Die Menge tobt.
Naja, insgesamt ist das krisenmanagement mehr als chaotisch. Aber lieber sechs Stunden warten als bei der Landung zu bemerken das irgendetwas mit den Bremsen nicht stimmt.
Der reich geschmückte, langgezogene Flughafen in Dubai funkelt von allen Seiten. Insgesamt sehr buntes Publikum. Einheimische Emiraner in weissen Gewändern, schwarzafrikanische Frauen in buntesten Trachten dazwischen Europäerr in Sandalen und Trekkingshorts. Herrlich.
Beim Anschlussflug sitzen dann wirklich fast nur Inder im Flugzeug und schon hier zeigt sich, dass die Inder besser englisch sprechen als gedacht. Gerade bei der Jugend ist Englisch hip. Verstehen tun sie nicht ganz so gut.
Bei der nächtlichen Ankunft in Mumbai (ca. 23.30) etwas schroff empfangen worden. Lange, mehrfache Passkontrollen. Draußen Prepaid-Taxi gebucht und den entsprechenden Taxifahrer mit den gängigen Wegelagerern verwechselt. Etwas peinliche Situation, aber der professionelle Taxifahrer lässt sich nichts anmerken. Ich meine unter dem Schnurrbart dennoch ein leichtes Schmollen erkannt zu haben. Nach ca. 1 Stunde haben wir endlich das Hotel gefunden, dessen Namen ich mir gemerkt hatte. Das Schild „Hotel Lawrence“ hängt windschief an einem einzigen Nagel eines 5stöckigen Hauses in einer dunklen Seitengasse. Nachdem ich über einige Straßenkinder, die im Treppenhaus lagen, gestiegen bin, finde ich im vierten Stockwerk einen Eingang und wecke den Rezeptionisten der mir bestätigt, dass noch ein Zimmer frei ist. Es ist zwar eine üble Absteige, aber da ich nach ueber 20 Stunden reise einfach nur schlafen möchte, hole ich meine Sachen aus dem Taxi und bin froh endlich angekommen zu sein.